Durchgeknallte Autofahrer

Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme

Das Miteinander der Menschen in der Freizeit

Dieses Mal geht es mir um das Miteinander der Menschen in der Freizeit, also der Zeit, die man nicht irgendwo unter Zwang etwas leisten muss. Natürlich gibt es auch in dieser Zeit ein paar Aufgaben, die manchem zur lästigen Pflicht genügen und doch nicht so die Freizeitaktivitäten sind, die man sich erträumt. Allerdings ist es für mich immer wieder erstaunlich, wie manche Menschen doch wirklich fast mit Gewalt Gesellschaft suchen.

Das erreicht man z. B. dadurch, dass man des Nachts eine wilde Party schmeißt, die man natürlich im Sommer mit lauter Musik, viel Alkohol (damit die Gäste „in Stimmung“ kommen) und damit verbunden fast unflätigem Gegröle „feiert“. Angrenzende Nachbarn sind dadurch natürlich „herzlich“ eingeladen, denn durch den nächtlichen Lärm ist schlafen unmöglich und selbst der Fernseher darf mal seine wahre Lautstärke zeigen, damit man ihn noch verstehen kann. Ist doch freundlich, oder?

Am Freitag Abend geht es los

Man wurde zwar nicht eingeladen, eine Warnung vor der Fete oder zumindest eine Ankündigung oder Frage bei den Nachbarn blieb natürlich ebenfalls aus, es könnte ja Einspruch geben, aber man „feiert“ in seiner Wohnung/Haus völlig unvorbereitet mit, denn etwas anderes ist gar nicht möglich. Wenn doch die Musik wenigstens noch diese Bezeichnung verdienen würde, aber dieses Gehämmer verursacht ohnehin nur noch Kopfschmerz und man hatte nach einer durchgestandenen hochkonzentrierten Büro Woche vielleicht gar nicht vor, zu feiern?! Egal, das interessiert NIEMANDEN.

Schade, dass hier einfach kein Einsehen herrscht. Früher (mein 61er Jahrgang macht es möglich, dass ich dies so benennen darf) hat man schon am Nachmittag mit Kaffee trinken und interessanten Gesprächen die Party begonnen und sie bis in den Abend max. 22.00 oder 23.00 Uhr ausgedehnt und dann die Gäste verabschiedet. Die, die sich gar nicht trennen konnten und die man auch nicht unbedingt heraus komplimentieren wollte, nahm man halt mit ins Haus. Das geht natürlich heute nicht mehr. Zu viele Leute wollen länger bleiben, kommen vor 21.00 Uhr gar nicht bei der Fete an. Tja, Pech gehabt, würde ich sagen, wer mich/uns besuchen möchte, hält sich an unsere Zeiten – schließlich sind wir ja auch in diesem Fall die Gastgeber!!! Das muss heute anders sein. So, wie der Kunde König ist, sind es wohl bei den Meisten auch die Gäste. Das kann man schon so sehen, nur sollte ich als Gastgeber doch wenigstens die Rahmenbedingungen vorgeben können, wenn ich schon auch den Löwenanteil der Kosten an der Fete trage, oder?

Rücksicht auf andere

Naja, ich sehe das bestimmt wieder falsch und wer nimmt heutzutage schon Rücksicht auf die Nachbarn? Denen geht man halt aus dem Weg. Schade eigentlich. Vielleicht sind aber solche Gastgeber auch nur ganz arme Würstchen, die keine „Stimme im Parlament“ haben und sich durch diese Partys/Feten versuchen, in den Mittelpunkt zu rücken. Bestimmt sind alle Ausgaben diesbezüglich „vom-Munde-ab-gespart“ und nur dazu da, die Gäste gewogen zu stimmen und vielleicht in irgend-welche „gesellschaftlichen Kreise“ zu kommen. Dann muss die Musik natürlich ohrenbetäubend sein, denn mit Stil und Etikette oder gar geistreichen Gesprächen kann man nicht punkten, dazu reicht es offenbar nicht.

Die Nachbarn selbst macht man sich dadurch nicht zum Freund, aber warum auch? Dabei ist dies gerade schade, denn so ein Nachbar, der nur ein paar Schritte von einem wohnt, könnte vielleicht in einer Notlage eher mal helfen, als jemand, der einen hohen gesellschaftlichen Status besitzt, allerdings weiter weg wohnt und durch seinen hohen gesellschaftlichen Status kaum freie Termine außer der Zeit hat. Aber daran denkt der lärmende Nachbar natürlich nicht, warum auch? Ihm passiert ja kein Notfall, wo er fremde Hilfe benötigt. Leute, lasst euch gesagt sein: „Wir haben Zeit und können warten und auch euch wird es mal freuen, Hilfe zu erhalten, wenn es wirklich mal eine Notsituation gibt.“

Kettensäge am Sonntag

Das Thema ist doch noch beliebig erweiterbar, denn anwohnende Mitleidende, die nicht schwer hörig genug sind, um auch die Kettensäge am Samstag morgen zu ignorieren, finden das voll cool, was sich einzelne Leute so herausnehmen. Da kommt ein bisschen der Egoist zum Vorschein, der da meint: „Erst komme ich, dann eine Weile nichts, dann komme noch mal ich, dann wieder eine Weile nichts, dann meine Familie vielleicht, dann natürlich die gesellschaftlichen Kreise und dann… kommen eventuell mal die Nachbarn, diese notwendigen Übel, die sich genau in der Nähe „meines“ Hauses niedergelassen haben…!“ Na ja, auf jeden Fall denkt sich der ebenfalls etwas hohle Nachbar des lärmenden Nachbars, dass diese Ignoranz der gesellschaftlichen Grundsätze des Zusammenlebens ganz cool ist (falls er diesen Passus überhaupt schon mal gehört hat, bzw. buchstabieren oder verstehen kann!!!) Diesem muss er natürlich nacheifern. Wir haben doch auch was zu sägen, zu bohren oder zu hobeln??? …und los geht es.

Rasenmäher  – Blattsauger und co

So wird aus der ehemaligen Land-ruhe, in die es manch Städter zieht, um die Freizeit und die Wochenenden nach dem stressigen Alltag ruhig und in Stille zu verleben, ein „Staatszirkus“ der aller ersten Ordnung mit viel Lärm um nichts. Natürlich müssen im und am Haus Arbeiten erledigt werden und die Industrie schreitet dort mit einer Riesen Unterstützung voran. Sie vertreibt nämlich Produkte, die aus einer ruhigen ländlichen Aufgabe ein Krachkonzert machen… Rasenmäher gab es schon immer, auch den zugehörigen Lärm, das wurde meistens unter der Woche abends erledigt, damit das Wochenende frei davon war – natürlich auch bis spätestens 20.00 Uhr, damit der arbeitende Mensch wenigstens noch 2 Stunden vor offizieller Ruhestörung die Möglichkeit zur Entspannung hatte. Nach dem Mähen wurde mit dem Rechen zusammengeharkt und am anderen Tage weggebracht. Heute fängt es der Rasenmäher auf, was ja noch Klasse ist, dann ist auch hier die Ruhe nicht weiter gestört, allerdings kann man auch den sogenannten Laubsauger benutzen, der bringts, extra laut und der hat eine Leistung!!! Schön für die Nachbarn! Außerdem kann man diesen von Saugen auf Pusten umstellen. Eine echt tolle Einrichtung und so was von sinnvoll! Da wird Laub vom eigenen Grundstück auf das andere gepustet und der Nachbar, dem das weniger gefällt pustet es wieder zurück. Manchmal erledigt diese Aufgabe auch der Wind, so kann man seine Freizeit natürlich auch zubringen und für zusätzlichen Lärm sorgen. Ach, wie schön wäre das Leben mit ein bisschen gesundem Menschenverstand in der näheren Umgebung.

Man muss sich auch immer wundern, wie intensiv blauäugig manche Menschen bei der Gartenarbeit und Arbeiten in Haus und Hof allgemein ans Werk gehen. Ich stelle mir da einfach vor, es ist wie im Urlaub. Genug geleistet, jetzt kann ich nur noch ausspannen, alles vergessen, meine Zeit genießen, wie es mir gefällt und… das Gehirn gleich in der Firma zusammen mit dem Urlaubsschein abgeben.

Das Lärmprotokoll kann helfen

Ein weiterer Krachfaktor sind Flugzeuge. Natürlich müssen die irgendwie von irgendwoher kommend die Einflugschneise erwischen, um am großen Flughafen landen zu können. Dumm ist es nur, wenn sie in ein Gebiet ziehen, wo sich des Nachts kaum etwas regt, der Winter stiller fast gar nicht sein könnte und nach 2 Jahren Wohnzeit die Einflugschneisen geändert werden und sie somit und urplötzlich „in-den-Genuss“ von Fluglärm kommen.

Da hilft als erstes mal Beschwerde bei der Gemeinde einzureichen und nebenher immer schön ein sogenanntes Lärmprotokoll führen. Dies beinhaltet die Flugzeiten und den damit verbundenen Krach. Sollten sie damit keinen Erfolg haben, weil die Mitarbeiter der Gemeinde auch nichts ändern können oder durch die vielen Feten, die ständig gefeiert werden, schon so taub geworden sind, dass sie den Fluglärm nicht hören und damit nicht als störend empfinden, ist der nächste Schritt die Beschwerde beim großen Flughafen. Am besten drohen Sie bei der Gelegenheit gleich mit einer Klage.

Es gibt Menschen, die ziehen in solche Gebiete, wo von Anfang an klar ist, dass Fluglärm aufgrund der Nähe zum Flughafen herrscht. Mir ist zwar schleierhaft, wieso man sich Wohnraum in solchen Gegenden raussucht, aber die Grundstücks- oder Mietpreise sind natürlich verhältnismäßig günstig. Diese Leute haben eine Ent-scheidung getroffen und müssen nun damit leben. Die Menschen, denen die Ruhe wichtig ist und die in anderen Gebieten richtig teuer Geld für ruhigen Wohnraum bezahlen müssen, sollten nicht mir ruhestörendem Fluglärm belästigt werden.

Ein besonderes „Programm“ sind ja bei so kleinen Sportflughäfen auch noch die sogenannten Flugstunden. Da sich meistens nur Ärzte, Anwälte o. ä. solche Flugscheine leisten können, oder aus beruflichen Gründen, z. B. zur Steuerung eines Nothilfehubschraubers bringen müssen, nehmen manche von diesen Berufsgruppen nach ihrem Schichtdienst im Krankenhaus oder ganz kurz vor Schichtbeginn (gegen 2 oder 3.00 Uhr in der Früh) eine Flugstunde und kreisen über den Dächern der Dörfer durch die Nacht. Mit rotierenden Propellern und einem mordsmäßigen Lärm werde ich persönlich ungern aus dem Schlaf gerissen, da ist mir Vogelgezwitscher gegen 5.00 Uhr wesentlich lieber. Außerdem sollte gerade die Berufsgruppe Ärzte wissen, wie wichtig erholsamer Schlaf für die Gesunderhaltung ist, oder brauch der mal wieder ein paar wegen Schlafentzug durchgedrehte Patienten?

Lassen Sie mich die oberen Beispiele für das miteinander der Menschen in der Freizeit nochmals aufgreifen. Da wird Samstag morgen mit einer Kettensäge Holz gesägt. Zu diesem Gerät gibt es Ohrenschützer, die den Sägenden vor Hörschäden bewahren sollen, ob das in diesem Fall noch etwas nützt, wage ich zu bezweifeln, denn dieser Mensch ist auch für die Musik lärmenden Feten zuständig und scheint auch dort schon halbtaub zu sein, wenn er diese Lautstärke braucht, um noch etwas zu verstehen. Wenn ich also Ohrenschützer habe, die mich vor dem Lärm des Gerätes schützen, darf ich dann den Gedankengang verlangen können, dass dieses Gerät sehr laut sein muss und auch in den Häusern, die in unmittelbarer Nähe stehen, gehört wird? Nein, diesen Gedanken darf man nicht verlangen, denn sowohl am Wochenende also auch in den Ferien/Urlaub hat man ja sein Hirn in der Firma abgegeben. Schlecht für die Nachbarn, mal wieder.

Da kann man eigentlich nur hoffen, dass die Firmen schlau genug sind, um diese Hirne gescheit zu lagern, damit der Besitzer wenigstens nach Rückkehr in die Firma wieder imstande ist, seine Leistung zu erbringen!!!

Für das miteinander der Menschen in der Freizeit in jeder Stadt, Gemeinde und Dorf wünsche ich mir, dass wenigstens hin und wieder das Hirn mit nach Hause genommen wird und man Leute, die sich überhaupt nicht an Ordnung und Lärmschutz halten können oder wollen, ein bisschen boykottiert. Wie könnte das aussehen? Na ja, z. B. meidet man solche Feten, oder gibt es da so außer-gewöhnliche Speisen und Getränke, die man sich sonst nicht leisten kann? An tiefsinnigen Gesprächen kann es nicht liegen, die fallen sowieso aus bei diesem Lärm und der Hirnlosigkeit mancher Betreiber von Stereoanlagen!!!

Feiern Sie ruhig, aber nehmen Sie auch mal ein bisschen Rücksicht auf die umliegenden Anwohner oder spendieren sie denen eine „Fluchtmöglichkeit“ (Hotel), wenn es schon unbedingt höllenartig laut an diesem Wochenende sein muss…

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