Frau im Bett beim Schlafen,

Ruhe, BITTE! Was tun bei Schnarchen?

Ruhe, BITTE! Was tun bei Schnarchen? Schnarchen ist eine Volkskrankheit. Etwa jeder fünfte Deutsche schnarcht. In den meisten Fällen ist das ungefährlich, aber gerade für die Partnerin oder den Partner kann der nächtliche Lärm zur Tortur werden, die erholsamen Schlaf unmöglich macht.

Bevor man den HNO-Arzt oder das Schlaflabor aufsucht und zu drastischen Mitteln, wie einer operativen Straffung des Gaumensegels oder einer teuren Überdruckmaske greift, können auch einfachere Mittel einen Versuch wert sein. Einige dieser Lösungen stellt der folgende Artikel vor.

Vor vielen Jahren wurde Schnarchern als Hausmittel empfohlen, vor dem Schlafengehen mit einem Stück Klebeband ihren Mund zu verschließen. Die erzwungene Atmung durch die Nase, so wurde behauptet, sollte das Schnarchen bekämpfen und für erholsamen Schlaf sorgen. Die Methode schafft keinerlei Abhilfe.

Also kein Wunder, wenn schnarchende Menschen – und deren Partner(innen) – mitunter zu verzweifelten Lösungen greifen. Haben Sie schon einmal versucht, neben einem laufenden Presslufthammer einzuschlafen? Manche Schnarcher erreichen Lautstärken von bis zu 90 Dezibel, was der Lautstärke dieses Werkzeuges ziemlich genau entspricht und das kann zur Qual werden.

In einem der extremsten Fälle erstach 2013 eine Frau aus dem amerikanischen Arkansas ihren Ehemann mit einem Fleischermesser, weil sie sein Schnarchen nicht mehr ertragen konnte. Auch wenn es nicht immer so weit kommen muss, wären doch Paare froh, wenn es ein wirksames Mittel gegen das Schnarchen gäbe.

 

Wie entsteht Schnarchen?

Schnarchen entsteht, weil unsere Muskulatur im Hals-Nasen-Rachenraum während des Schlafens erschlafft. Das Gaumensegel, das Zäpfchen, die Rachenwände, der Zungengrund und der Kehldeckel flattern dann durch die eingeatmete Luft. Wir beginnen zu schnarchen. Das Schnarchgeräusch kann durch verengte Atemwege, zum Beispiel aufgrund einer verkrümmten Nasenscheidewand noch weiter verstärkt werden.

Die Ursachen können angeboren sein, wie zum Beispiel ein zurückgestellter Unterkiefer. Dazu kommen noch Faktoren, die das Schnarchen begünstigen und verstärken können:

– Übergewicht: Besonders das bei einer Gewichtszunahme entstehende Fettdepot zwischen Kopf und Hals (“Doppelkinn”) kann Druck auf den Hals ausüben und das Schlafen begünstigen

– Rauchen: Zigarettenkonsum reizt die Atemwege und führt zu einer Verengung.

– Alkohol: Der Genuss von Alkohol, vor allem am Abend, führt zum Nachlassen des Muskeltonus, also dem Spannungszustand der Muskulatur. Das betrifft auch die Muskulatur im Hals-Nasen-Rachenraum.

Wir können also unsere Tendenz zum Schnarchen durch unser Verhalten und unseren Lebenswandel positiv beeinflussen. Bestehende Probleme mit Schnarchen können sich durch Gewichtsabnahme und den Verzicht auf Zigaretten und Alkohol verbessern.

Bei den meisten Betroffenen spielt außerdem die Körperlage für das Auftreten des Schnarchens eine wichtige Rolle. Besonders häufig führt das Schlafen in Rückenlage zum Schnarchen, da der Unterkiefer des Schlafenden dann nicht mehr gestützt ist und er durch den offenen Mund atmet.

Es gibt verschiedene technische Lösungen, die das Schlafen in Rückenlagen verhindern können. Meistens handelt es sich dabei um Schlafshirts oder -westen mit einem Schaumstoffpolster auf dem Rücken, die das Umdrehen auf den Rücken verhindern. Auf einigen Internet-Seiten wird auch empfohlen, einen Tennisball in den Rücken des Schlafanzuges einzunähen. Dieser deutlich günstigeren Lösung wird derselbe Effekt nachgesagt.

 

Atemlos durch die Nacht…

Eine besonders dramatische Form des Schnarchens ist die sogenannte “Schlafapnoe”, bei der es zu mehrfachen Atemaussetzern kommen kann. Der regelmäßige Atemstillstand stellt ein großes Gesundheitsrisiko dar, denn durch die mangelnde Sauerstoffzufuhr drohen Schlaganfall, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Depressionen.

Ein sogenanntes “Schlafdiagnostikscreening”, bei dem während des Schlafes zum Beispiel Atemgeräusche, Sauerstoffsättigung im Blut, Herzfrequenz und Körperlage gemessen werden, kann Klarheit über das Vorliegen und die Schwere der Erkrankung liefern.

In solchen Fällen können neben einer Veränderung des Lebenswandels auch operative Eingriffe oder die dauerhafte Verwendung einer Schlafmaske, die eine sogenannte positive Überdruckbeatmung ermöglicht, nötig sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin hat einen informativen Patientenratgeber herausgebracht, der zum kostenlosen Download bereitsteht. Glücklicherweise leidet aber nur ein geringer Teil der Schnarcher an dieser gefährlichen Erkrankung.

Was hilft gegen leichtes Schnarchen?

Wenn das Schnarchen eher für das Zusammenleben zur Belastung geworden ist, aber für den Schnarcher kein gesundheitliches Risiko darstellt, können sich etwas einfachere Lösungen anbieten.

1. Günstigere Lösungen

Darunter fallen Schnarch Sprays und ätherische Öle, Nasen Spreizer und Nasenpflaster. Die genannten Produkte sollen das Atmen durch die Nase verbessern.

Ebenfalls zu den günstigen Lösungen zählen Kinnriemen und bestimmte Arten von Schnarchpflastern, die dafür sorgen sollen, dass der Mund geschlossen bleibt.

2. Teurere Lösungen

Hierzu gehören elektronische Geräte, die das Schnarchen erkennen und durch einen sanften Impuls, wie zum Beispiel ein Vibrieren, den Schläfer dazu bringen seine Position zu wechseln, ohne dabei aufzuwachen.

Den medizinischen Lösungen am nächsten dürften individuell anpassbare Schnarch Schienen sein, die allerdings mit Preisen von über 100 € zu Buche schlagen.

Bild von Claudio_Scott auf Pixabay

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